«Eine riesengrosse Chance»

Unternehmer Christoph Tanner versteht Teilzeitarbeit als Chance, motivierte und gute Mitarbeitende zu behalten.

Veröffentlicht am: 18. September 2020

Für Christoph Tanner ist Teilzeitarbeit kein Problem. «Wenn man es sich leisten kann, dann ist das doch eine gute Sache», sagt der Inhaber und Geschäftsführer der Mordasini Maler Gipser AG in Bern. Wenn jemand Teilzeit arbeiten möchte, sei das aus familiären Gründen, aber auch weil sich jemand persönlich weiterentwickeln will, dann ermöglicht er das. Als Gegenzug habe er motivierte Mitarbeitende, und diese bringen ihre Motivation zurück in den Betrieb, erklärt Tanner. «Natürlich bedeutet Teilzeitarbeit einen Mehraufwand in der Koordination. Aber es ist auch eine riesengrosse Chance, mit guten und motivierten Leuten zu arbeiten.»

IMG_2124~photo-3-4.jpg

«Gute Leute zu behalten, das ist etwas Mehraufwand in der Organisation wert.»

Christoph Tanner, Unternehmer

Der Unternehmer sagt dies auch mit Blick auf den hohen Frauenanteil bei den Malerlernenden. Seit 20 Jahren liegt dieser bei durchschnittlich 40 Prozent. «Wenn wir so viele Frauen ausbilden, dann müssen wir sie auch bis zur Pensionierung beschäftigen können», erklärt Tanner. Sonst dürfte man, als Umkehrschluss, auch keine Frauen ausbilden. Denn diese Fachkräfte würden gebraucht. «Gute Leute zu behalten, das ist etwas Mehraufwand in der Organisation wert», ist Christoph Tanner überzeugt. Sonst sei man selber schuld, sagt der Unternehmer, der ursprünglich Maler gelernt, sich später als Farb- und Lacktechniker, als Restaurator und als Malermeister weitergebildet und 2006 die Firma übernommen hat.

«Ein zunehmendes Bedürfnis ist auch der spätere Arbeitsbeginn. Wenn man auf diese Frage eine Lösung findet, dann kommt das wahnsinnig gut an bei den Mitarbeitenden.»
— Christoph Tanner, Unternehmer

Christoph Tanner spricht auch ein weiteres wichtiges Thema für Personen mit Familienpflichten an: die Arbeitszeiten. Mitarbeitende, die Kinder in die Kita oder Schule bringen müssen, können nicht schon um sieben Uhr auf der Baustelle sein. Tanner hat festgestellt, dass ein späterer Arbeitsbeginn ein zunehmendes Bedürfnis ist. Wenn man auf diese Frage eine Lösung finde, weiss er, dann komme das «wahnsinnig gut» an bei den Mitarbeitenden. Ihre Zufriedenheit steige, was wiederum dem Betrieb nützt. Der dreifache Vater spricht hier auch aus eigener Erfahrung. Aufgrund der starken Berufstätigkeit seiner Frau und um seine Verantwortung als Familienvater wahrzunehmen, ist er selbst darauf angewiesen, flexibel arbeiten zu können. «Ich bin sehr dankbar, dass das getragen wird im Unternehmen», sagt der 49-jährige.

«Wichtig ist, dass man offen ist, ausprobiert und schaut, wo das Potential liegt.»
— Christoph Tanner, Unternehmer

Und was sagt der Inhaber des mittelgrossen Unternehmens zu den Vorbehalten, dass Teilzeitarbeit auf dem Bau oder in kleinen Unternehmen nicht möglich sei? «Wo ein Wille, ist auch ein Weg», antwortet Christoph Tanner. Egal wie gross oder klein die Firma sei. «Wichtig ist, dass man offen ist, ausprobiert und schaut, wo das Potential liegt.»

 
«Wenn wir so viele Frauen ausbilden, dann müssen wir sie auch bis zur Pensionierung beschäftigen können.» Christoph Tanner, Inhaber der Mordasini Maler Gipser AG, und Malerin Priska Rutschi.

«Wenn wir so viele Frauen ausbilden, dann müssen wir sie auch bis zur Pensionierung beschäftigen können.» Christoph Tanner, Inhaber der Mordasini Maler Gipser AG, und Malerin Priska Rutschi.

 

Teilzeitförder-Unternehmen

Die Mordasini Maler Gipser AG aus Bern beteiligt sich an den Teilzeitförderprojekten.

▶ Webseite von Mordasini Maler Gipser AG