«Ich hätte den Beruf verlassen»
Für Priska Rutschi ist klar: Ohne Teilzeitstelle hätte sie den Beruf verlassen. Zumindest vorübergehend.
Veröffentlicht am: 18. September 2020
Seit 20 Jahren arbeitet die ausgebildete Malerin in der Branche. Als sie vor drei Jahren mit dem ersten Kind schwanger wurde, fragte sie ihren Chef für eine Teilzeitstelle. Denn Rutschi wollte weiterarbeiten, aber auch Zeit für das Kind haben. Und ihr Mann wollte einen Papitag. «Mein Chef ging sofort darauf ein», sagt die Malerin. Sie ist froh darüber. Denn im Malergewerbe ist Teilzeitarbeit noch keine Selbstverständlichkeit. Eine 80%-Stelle hätte sie eventuell gefunden. «Aber für zwei Tage etwas finden, das wäre schwierig geworden», so Priska Rutschi. Trotzdem ermuntert sie alle, diesen Schritt zu wagen und den Chef zu fragen. «Es gibt immer eine Lösung», ist die Malerin überzeugt.
Seit 2017 arbeitet sie 40% als Servicemalerin, jeweils an zwei fixen Tagen. So ist alles gut planbar. Ab Januar wird sie auf 50% aufstocken und das Magazin übernehmen. Bei der Arbeit hat sich für Priska Rutschi mit der Teilzeitstelle nicht viel geändert. Sie überprüfe ihre eigene Arbeit besser, wenn nach ihr eine andere Person diese übernehme. Und sie kommuniziere mehr mit den Vorgesetzten. Ausserdem gehe sie jetzt «lieber» arbeiten, sagt die inzwischen zweifache Mutter. Als sie Vollzeit gearbeitet habe, sei der Druck grösser gewesen. A propos Vollzeit – kann sie sich vorstellen, wieder Vollzeit zu arbeiten? Nein, das kann sich Priska Rutschi nicht mehr vorstellen. Und mit einem Seitenblick auf ihren Chef sagt sie lachend: «Sorry.»
Teilzeitförder-Unternehmen
Die Mordasini Maler Gipser AG aus Bern beteiligt sich an den Teilzeitförderprojekten.